VELVET [Erste Infos zur neuen Geschichte!]

 

 

V E L V E T –

„Mein Vater hatte mir stets von jedem Land eine Postkarte geschickt. Lange Zeit hatten sie auf der grossen Wand über der Kommode gehangen. Sie hatten das kalte Gestein, das meinen Raum definierte, bis zur Decke eingenommen. Berge hatten die Karten gezeigt, Ozeane, Seen, riesige Städte, Pyramiden aus Ägypten und die chinesische Mauer. Stundenlang war ich auf dem kalten Boden gesessen und hatte die kleine Sammlung bestaunt. Ständig hatte ich mir vorgestellt wie er durch all diese tolle Länder reiste, fotografierte so wie es professionelle Fotografen taten.

Aber irgendwann kamen keine Postkarten mehr.

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Und da stehe ich jetzt.

Die Tränen verklebten mir die Wimpern, ich rang nach Luft und meine Lunge brannte vor Schmerz und Enttäuschung. Die Postkarten waren zerfetzt und lagen in kleinen Stücken überall wo ich nur hinsah. Teilweise hingen noch Ecken oder andere Bruchstücke an der Wand vor mir.

Wieso bin ich kein Vogel? Dann könnte ich weg. Ganz weit weg von hier.“

Avery hat ihr Leben satt. Ihrer Meinung nach ist es mit einem nahenden Ende zu vergleichen. Frische 18 Jahre alt, gerade mit der Schule fertig. Der Vater, der wohl nicht mehr nach Hause kommen will. Die Mutter, die viel mehr den Beruf bemuttert und nicht ihre Tochter.

Nein, Flügel wachsen Avery nicht. Doch sie beschliesst aufzubrechen und zu gehen. Zu ihrem Patenonkel, mit dem sie sich seit eh und je wunderbar verstanden hat.

Cedric nimmt sie liebevoll in seinem Haushalt auf, der ebenfalls von einer Köchin und der Familie seiner Schwester bewohnt wird. Ein wunderschönes riesiges Haus in mitten der Natur, etwas abseits von einem kleinen Städtchen, in dem Avery Arbeit finden möchte.

Sie will nämlich sparen.

Für eine Weltreise. Damit sie wirklich weg kann. Ganz weg. Wie ein Vogel.

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Nicht zu vergessen, der Weg ist das Ziel. Die Weltreise steht immer noch in den Wolken, bisher sind das nur Träume. Avery neigt schnell dazu den Boden der Realität zu verlieren und sich in den Träumereien der geplanten Zukunft zu verirren.

„Da gibt es noch jemanden, den man erwähnen sollte:

Ontario.

Mehr Worte hat er aber nicht verdient.“